Ganzheitliches Training betrachtet den Menschen und das Tier als Teile
eines Systems, die miteinander in Wechselwirkung stehen.
Die moderne Hirnforschung hat in jüngster Zeit die neurobiologischen Grundlagen des Einfühlens (Empathie), der Intuition bis hin zum Resonanzerleben entdeckt und erforscht. Wir wissen heute, dass Resonanzerfahrungen nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Menschen und Tieren möglich sind, und wie sie zustande kommen.
Diese und weitere Erkenntnisse der Neurobiologie, der Bindungs- und der
Stressforschung, sowie der sich radikal verändernden Tierforschung
können wir für die Arbeit und das Leben mit Hunden und anderen Tieren nutzbar machen.
Im „theoretischen Teil“ des Seminars befassen wir uns
u. a. mit folgenden Themen:
- Das Geheimnis der Spiegelnervenzellen und ihre Bedeutung für die Arbeit
und den Umgang mit Hunden.
- Die wichtigsten Tiertrainer-Fähigkeiten, wie: sinnesspezifisch genaue
Wahrnehmung, Einfühlungsvermögen, soziale Intuition und Entscheidungsintuition.
- Der „Zauberknopf im Hundehirn“ (Warum wir unsere Hunde gar nicht motivieren müssen,
sondern das Selbstbelohnungs- und Motivationssystem des Hundes nutzen können).
- Erkenntnisse der Bindungsforschung.
- Unterschiedliche Formen des Lernens und ihre Umsetzung im Training, wie z. B. operantes Lernen,
kinästhetisches Lernen, soziales Lernen inkl. DO-AS-I-DO, kognitive Problemlösung.
- Die Stressimpfung – warum und wie kreatives Hundetraining der Stressanfälligkeit und Ängstlichkeit
von Hunden vorbeugen, bzw. diese reduzieren kann.
In Übungen der Menschen untereinander entdecken Sie die Fähigkeiten
der Spitzentrainer (Wahrnehmungsgenauigkeit, Intuition, Joint Attention, usw.)
Dazu lernen Sie auch ein besonders hilfreiches Feedback-System kennen.
In der praktischen Arbeit mit dem Hund wenden wir das theoretisch und praktisch Erarbeitete
auf das Tiertraining an. Dazu biete ich Requisiten und Trickvorschläge an, die den meisten
Teilnehmern nicht vertraut sein werden, so dass jeder die Gelegenheit hat, etwas wirklich Neues auszuprobieren.
Das ganzheitliche Training will keine weitere Hundetrainingsmethode sein,
sondern ein offener Ansatz, der sich ständig weiterentwickeln kann und soll.
So finden in der praktischen Arbeit mit dem Hund durchaus bewährte Trainingstechniken
Anwendung, vor allem Clickertechniken, Einsatz der Körpersprache und es gibt eine kleine Einführung
in das DO-AS-I-DO-TRAINING (= Nachahmungslernen).
Dieses Seminar hat nicht das Ziel, den Hunden etwas Bestimmtes beizubringen.
Es geht vielmehr darum, die unterschiedlichen Formen des Lernens beim Hund, sowie die eigenen Trainerfähigkeiten besser kennen und bewusster nutzen zu lernen.